whk1503/20.10.2003
"Fall Engelmann": Reaktion des Bundesvorstandes der SCHWUSOS auf die Pressemitteilung der AG Schwulenpolitik des whk vom 20. 10. 2003
Organisierte Schwule und lesbische Sozialdemokraten erwachen nach drei Tagen aus dem Tiefschlaf mit einer "eigenen" Pressemitteilung. Etwas gegen die Homophobie unterehmen sie im Gegensatz zum whk allerdings nicht. Im Gegenteil fordern Sie in völliger Naivität ihren zurückgetretenen Bundesvorsitzenden zum Dümmsten auf, was dieser in der angeheizten Situation tun könnte und kehren damit faktisch die Beweislast um.
Presseerklärung
Zu den Vorwürfen und Ermittlungen gegen seinen zurückgetretenen
Bundesvorsitzenden Michael Engelmann erklärt
der Bundesvorstand der SCHWUSOS
Frankfurt am Main, 23.10.2003Die Verbreitung und der Konsum von Kinderpornographie sind schwere kriminelle Delikte, die den betroffenen Kindern und Jugendlichen unabsehbaren psychischen und sozialen Schaden zufügen können und zwingend strafrechtlich verfolgt werden müssen. Da Kinderpornographie zumeist keine spezielle Geschlechtspräferenz aufweist, handelt es sich nicht um ein Lesben und Schwule in ihrer Besonderheit betreffendes Phänomen, sondern wird zurecht als eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung aufgefaßt.
In dem breiten Medienecho zum Fall Engelmann und dem Thema Kinderpornographie verurteilt der Bundesvorstand der SCHWUSOS indes Verfälschungen und Verleumdungen, wie sie exemplarisch in der "WamS" (Welt am Sonntag) vom 19-10-03 zu finden sind, u.a. durch die Behauptung, schwule Internet-Chaträume für 16-30-Jährige seien ein getarnter Tummelplatz für Suche nach Sex mit unter 16-Jährigen.
Der Grundtenor solcher Berichterstattung stellt eine diffamierende Fehlinformation dar, die jeder journalistischen Sorgfaltspflicht Hohn spricht. Die Verbindung von schwuler Geschlechtspräferenz mit dem Komplex Kinderpornographie läßt sich empirisch nicht belegen und dient lediglich einer reißerischen Denunziation von Schwulen.
Im Einklang mit den zuständigen Gremien in der Bremer SPD fordert der Bundesvorstand der SCHWUSOS eine lückenlose Aufklärung des "Verdachtsfalles Engelmann" und wird bis dahin keine voreiligen Verurteilungen der Person Michael Engelmann vornehmen.
In diesem Zusammenhang fordert der Bundesvorstand der SCHWUSOS Michael Engelmann auf, öffentlich zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen, um zur Versachlichung der Debatte beizutragen.
Für den Bundesvorstand der Schwusos
Markus Schuke