whk1102/23.09 2002
Gerührt, nicht geschüttelt
whk zur Wahl: Viele Kühe heißen Renate oder Herzlichen Glückwunsch, PDS!
Gestern kam das Casting für die Besetzungsliste des 15. Deutschen Bundestages zu einem erwarteten Ende. Dazu erklärt die AG Cabaret des whk:
Nicht nur unter künstlerischen Aspekten haben alle Vernunftbegabten in Deutschland Grund zum Aufatmen: Die Entsorgung ökologisch abbaubarer Wahlplakate wie "Kühe würden Künast wählen" läuft. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß selbst nach Bekanntwerden der Ergebnisse noch dreist weitergelogen wurde in der Art: "Wir haben einen inhaltlichen Wahlkampf geführt" (Renate Künast).
Erbauliches war von der Wahl ohnehin nicht zu erwarten, ob gerührt oder geschüttelt, homo oder hetero: der Kater kommt ohnehin. Aus sexual- und familienpolitischer Sicht sollten nun Union und Bündnis 90/Die Grünen wegen ihrer nur in der Verkündigungsform differierenden Weltbilder zügig Koalitionsverhandlungen aufnehmen. Angesichts absehbarer Angriffskriege sähe die AG Cabaret jedoch auch hinreichende Motive für eine Vierparteienregierung der nationalen Einheit unter Verwendung von Peter Gauweiler und Biggi Bender.
Als haushohe Wahlsiegerin feiert die AG Cabaret unterdessen die Partei des Demokratischen Sozialismus und schließt sich damit den politischen Abteilungen des whk an. Von der Parteispitze erwarten wir, daß sie nun wieder den aufrechten Gang trainiert, sich auf das "S" im Parteinamen zurückbesinnt und im Sinne des bewährten Kurses von Kontinuität und Erneuerung ein vierjähriges Grundlagenstudium bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung aufnimmt. Nur so wird sie ihre hohen Verluste in den endlichen Weiten von Bund und Mecklenburg-Vorpommern begreifen, die Rosa Luxemburg 1899 so erläuterte: "Die Vertreter der Arbeiterklasse können, ohne ihre Rolle zu verleugnen, nur in einem Falle in die bürgerliche Regierung treten: um sich ihrer gleichzeitig zu bemächtigen und sie in die Regierung der herrschenden Arbeiterklasse zu verwandeln."
Tja, Frau Zimmer.
Siehe dazu auch die whk-Presseerklärung vom 1. 5. 2002