whk0603/28. 3. 2003
Ihr seid noch nicht am Ziel!
Grußwort des whk an den 15. Verbandstag des "Lesben- und Schwulenverbandes" in Köln
whk spendet exklusiv für LSVD-Mitglieder Sozialabos seines sexualpolitischen Magazins "Gigi"
Zu dem am Wochenende des 29./30. März in Köln stattfindenden 15. Verbandstag des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD) übersandte die AG Schwulenpolitik des whk dem Verband am heutigen Freitag ein Grußwort.
Unter dem Titel "Vorwärts, Ihr seid noch nicht am Ziel!" heißt es darin unter anderem, der LSVD habe seit der Gründung im März 1990 in Leipzig "eine beachtliche Entwicklung" vollzogen. Niemand werde bestreiten, daß "ohne das unermüdliche Engagement des LSVD sähe die Schwulen- und Lesbenszene unseres Landes heute anders" aussähe. Etliche Vereinsgründungen seien auf die Initiative von LSVD-Vorständlern zurückgegangen und so manches Projekt der Community wäre "ohne die Beihilfe Eures Verbandes frühzeitig gescheitert".
Die LSVD-Mitglieder wüßten jedoch am besten, "daß dies nicht alles gewesen sein kann". Die AG Schwulenpolitik des whk gibt ihrer Genugtuung Ausdruck, daß der LSVD wie das whk nunmehr zu der Einsicht gekommen sei, daß es sich lohnt, "für das Ganze zu kämpfen" und "Emanzipation nicht in Teilen erreicht werden kann, sondern durch die Emanzipation der gesamten Gesellschaft erkämpft werden muß". Wie der LSVD sehe auch das whk im unerschrockenen Eintreten für die (homo-) sexuelle Emanzipation eine Frage der Würde. "Gegen zunehmende staatliche Repression, selbst wenn sie im ganz in Weiß mit einem Blumenstrauß daherkommt, ist das Kuscheln mit der Obrigkeit allerdings kein gutes Rezept. Hier sind Standhaftigkeit und Kampfgeist statt argloser Ja-Worte gefragt."
Für den LSVD gehe es nun darum, "in Zukunft gleichberechtigt und gemeinsam mit anderen Homo-Gruppen eine Koalition der Vernunft zu bilden, um die rot-grüne Rollback-Politik zu stoppen. Es ist diese furchtbare Politik, die Selbsthilfegruppen in den Ruin treibt und unangepaßte Sexualitäten kriminalisiert. Nie wieder darf es passieren, daß die kritischen Teile der Schwulen- und Lesbenszene von wichtigen Gesetzesvorhaben ausgeschlossen werden und der LSVD dazu schweigt. Auch die Enteignung schwuler NS-Opfer zugunsten einer kollektiven Entschädigung war kein Zeichen von Solidarität: Die individuelle Entschädigung für die den KZs entkommenen Rosa-Winkel-Häftlinge stand einst ganz oben auf der Agenda der Schwulenbewegung."
Vor dem Hintergrund zahlreicher Konkurse und dubioser Finanzgeschäfte, in die auch führende LSVD- und Parteifunktionäre verstrickt sind, erinnert die whk-AG in ihrem Grußwort daran, daß der Verband der DDR-Bürgerrechtsszene entstammt und Glasnost und Perestroika auf seinem Programm stünden. "Es gilt, Euren aus der ostdeutschen Dissidentenbewegung entstandenen Verband in einen wahren Bürgerrechtsverein zu verwandeln, der intern Demokratie praktiziert und dessen Satzung Gruppen- und Einzelmitgliedschaften nicht gegeneinander ausspielt. Das Überleben des LSVD erfordert, seine Strukturen unabhängig zu machen von staatlichen Finanzen und damit staatlicher Einflußnahme. Denn eines wußten schon die Gründer des DDR-SVD: Nichts ist schlimmer als ein Homosexuellenverband, den die Regierung lenkt."
Um den Emanzipations- und politischen Bildungsprozeß des LSVD und "Euren Kampf gegen alte Strukturen zu unterstützen, stiftet das whk exklusiv für LSVD-Mitglieder Spar-Abos seiner sexualpolitischen Zeitschrift Gigi". Demnach bekommen LSVD-Mitglieder, die ein Abo ab der nächsten Ausgabe bestellen, gratis das aktuelle Heft 24 zugesandt, das den Finanzfilz um die Pleite der QUEER AG durchleuchtet.
Den Wortlaut des Grußwortes finden Sie unter www.whk.de/Aktuelles, Details zum LSVD-Sozialabo auf www.gigi-online.de
Rückfragen: 0180/4444945