Dokumentation
Gegendarstellung
zum Beitrag "Streit um Naziopfer" im kommerziellen Berliner Schwulenmagazin Sergej, Heft März 2001.
Sergej-Mitarbeiter Malte Meinhard hatte auf eine Presseerklärung des whk hin ein Telefon-Interview mit Eike Stedefeldt von der whk-Gruppe Berlin geführt und dessen Antworten grob verfälscht wiedergegeben. Obwohl die sergej Medien- und Verlags-GmbH und Chefredakteur Andreas Mühlmann laut Pressegesetz des Landes Berlin zum vollständigen, unkommentierten Abdruck verpflichtet waren, erschien Stedefeldts Gegendarstellung vom 25. Februar 2001 nicht, die folgenden Wortlaut trägt:
Im Artikel Streit um Naziopfer" (Sergej Nr. 3/2001, Seite 24) wurden von Malte Meinhardt Positionen des whk verzerrt wiedergegeben und ich selbst falsch zitiert.
1. "Ein Denkmal solle ein beständiges Zeichen setzen gegen Intoleranz gegenüber Schwulen und Lesben und deren Ausgrenzung. Ein Ansatz, den das whk verurteilt."
Dies ist unrichtig. Richtig ist, daß das whk die direkte Anlehnung eines Homo-Mahnmals an das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas durch den LSVD für ein politisch fatales Signal hält.
2. Im Zwischentitel "Läßt sich das Ermessen des Leids an Zahlen festmachen?" wird suggeriert, das whk bzw. Eike Stedefeldt mäßen individuelles Leiden an der Zahl der Opfer, und im Haupttext wird behauptet: "Gegenüber 6,5 Millionen ermordeten Juden, Sinti und Roma seien 5000 bis 6000 Homosexuelle umgekommen. Für diese geringe Zahl ein eigenes Denkmal zu fordern, drücke eine 'unbewußte antisemitische Einstellung' aus, so Stedefeldt."
Dies ist unrichtig. Richtig ist, daß Eike Stedefeldt darauf verwies, daß das Verhältnis von 1:1000 bei der Zahl Ermordeter den grundlegend differierenden Status der Opfergruppen im Nationalsozialismus und seiner Ideologie sowie, daraus folgend, Unterschiede in Charakter, Intensität und Ziel der Verfolgung belegt.
Unrichtig ist ferner, daß das whk oder Eike Stedefeldt sich gegen "eigene" Gedenkorte für Homosexuelle ausgesprochen haben.
Richtig ist, daß Eike Stedefeldt das Aufmachen einer Forderung des LSVD nach einem Homosexuellen-Mahnmal unter ausdrücklichem Verweis auf das geplante Mahnmal für die ermordeten Juden Europas kritisiert, weil dies in seiner Wirkung latent antisemitisch ist und außerdem der ahistorischen Gleichsetzung der Opfergruppen Vorschub leistet.
Eike Stedefeldt
whk-Gruppe Berlin
Kopie an: IG Medien, Landesbezirk Berlin-Brandenburg, Rechtsstelle