whk0499/24. 8. 1999
Ja zur Diskriminierung Teil II:
LSVD mobilisiert Polizei gegen Homo-Ehe-Gegner
Heute führte der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) einen sogenannten Hochzeitskorso vom Reichstag zum Bundeskanzleramt durch, um Kanzler Schröder an sein Wahlversprechen Homo-Ehe zu erinnern. Als dort auch Vertreter des whk auftauchten, um eigene Pressemitteilungen zu verteilen, wurde versucht, ihnen mit Hilfe der Polizei einen Platzverweis zu erteilen. Hierzu erklärt whk-Bundessprecherin Dirk Ruder:
Der LSVD setzt sich laut Programm dafür ein, daß Lesben und Schwule ihre Interessen selbstbestimmt vertreten können. "Schwule Emanzipation kann nur Sache der Schwulen selbst sein" heißt es in seiner Imagebroschüre, und einer seiner klangvollen Slogans ist "Wir wollen, daß Schwule ihr Recht bekommen".
Leider hat der LSVD eine ganz eigene Auffassung von Demokratie und davon, was schwules Recht ist und wer es wahrnehmen darf. Gegner der Homo-Ehe gehören offenbar nicht zu den Anspruchsberechtigten, und schon gar nicht, wenn sie sich das Recht auf eine von der des LSVD abweichende Meinung erlauben.
Das ist nicht neu. Schon seit längerem verwehrt der LSVD ausgewiesenen linken Schwulenaktivisten die Mitgliedschaft; rechte CDU-Mitglieder und schwule Soldaten sind hingegen ausdrücklich willkommen. Auf dem Verbandstag 1998 in Frankfurt/Main wurden abgelehnte Bewerber um die Mitgliedschaft vom Bundessprecher und edelmütigen DDR-Oppositionellen Eduard Stapel aufgefordert, lieber "etwas eigenes" außerhalb des LSVD zu gründen. Jetzt, da das whk als linkes Gegenkonzept zur schmalspurigen, konservativen LSVD-Linie existiert, geht ausgerechnet Stapels so demokratiebeflissener Verein mit uniformierter Staatsgewalt gegen dessen Präsenz vor.
Es scheint dessen Führungsriege nicht einmal peinlich zu sein, daß dies an einem Ort geschieht, an dem man Polizeigewalt wegen freier Meinungsäußerung zuletzt 1989 zu gewärtigen hatte: Vor dem ehemaligen Amtssitz Erich Honeckers und nunmehrigen von Gerhard Schröder. Kaum zu glauben, daß der heutige LSVD seine Wurzeln in der "Bürgerrechtsbewegung" der DDR sieht.