Dokumentation Queer vs. Stedefeldt (7c)
"Hiermit erkläre ich, Christian Scheuß, belehrt über die Strafbarkeit einer falschen eidesstattlichen Versicherung, folgendes an Eides statt: (...) Auch üben wir keine Toleranz gegenüber extremen Rechten."
"Hiermit erkläre ich, Micha Schulze, belehrt über die Strafbarkeit einer falschen eidesstattlichen Versicherung, folgendes an Eides statt: (...) noch ... üben [wir] Toleranz gegenüber extremen Rechten."
Wahrheitsbeweis
In Queer schrieb im September 1998 Marcel Braumann. Derselbe Autor schrieb u. a. Leserbriefe an die Junge Freiheit und Beiträge für das schwarzbraune Periodikum MUT, welches wiederum ihn als "eigenwilligen Grenzgänger" feierte. 1995 mobilisierte der mit dem Sinn fürs Nationale und sonstige Identitätssubstitute ausgestattete Braumann als Redakteur der Sozialistischen Tageszeitung Neues Deutschland das "gesunde Volksempfinden" in der Eggert-Affäre (er hat es spätestens als Redakteur von Burdas rechtem Dumpfblatt Super! gelernt). Eike Stedefeldt dazu in konkret 1995: "Ausgiebig partizipiert auch das Neue Deutschland am Skandal. Für den Report 'Sex-Affäre stoppt Pfarrer Gnadenlos' ist am 20. Juni die Titelseite gerade gut genug. Drei Tage später reicht Starreporter Braumann voyeuristische Details und politisches Ziel nach: 'Hand am Hintern? Eggerts Rücktritt würde vielen helfen.' Über dessen sexuelle Orientierung zu mutmaßen traut sich die 'Linke unter den Großen', deren Moralauffassungen sich tendenziell denen des Kolpingblattes annähern und deren Leserschaft sich durchaus noch an Zeiten erinnern könnte, als die linke Presse schon einmal glaubte, politische Feinde nicht argumentativ, sondern wie im Falle der SA mit antihomosexueller Denunziation bekämpfen zu müssen." Apropos Kolpingblatt: Braumann war als "Bruder Justin", wie MUT im Vortext zu seinem ersten dortigen Beitrag wissen ließ, "Mitglied einer katholischen Missionskongregation".
In der Queer vom November 1998 (Ost-Ausgabe) las man dann nicht etwa einen Beitrag zur Erinnerung an die Reichspogromnacht vor 60 Jahren, sondern das Porträt eines glattrasierten schwulen "Berliner Kopfes". Der Assistenzarzt, 27, trug in den Schnürstiefeln die schwarzen Senkel der weder linken noch rechten Skins, hielt sich selbst für "konservativ und patriotisch", war laut Redaktion "aber kein Nazi". Sein Outfit sei "auch ein Zeichen gesellschaftlichen Protests" wogegen er protestiere und mit welchem Ziel erfragte der Interviewer Michael Lenz jedoch nicht. "Beim Sex scheinen Skins etwas Besonderes zu sein" erfährt man indes, und daß "unter den Glatzen ein stärkeres Miteinander herrsche als sonst in der 'so oberflächlichen Schwulen-Szene'". Natürlich nur wegen des Outfits.